„Das ist die erste Kutschfahrt meines Lebens,“ sagt Helene Wallenborn und lacht übers ganze Gesicht. Ohne zu zögern steigt die 100-Jährige in die geschmückte Wagonette, die ungefähr ihr Jahrgang ist”
….so berichtet die Rheinzeitung am 21. Mai 2011 über eine rekordträchtige Kutschfahrt am 19. Mai 2011 in Zell an der Mosel
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Weiter steht in der Zeitung:
„Wenn Sie 100 Jahre alt werden, dann fahren Sie mit einer Kutsche durch Zell,“ hatte ihr Arzt der rüstigen Dame einst versprochen. Er kennt sie seit 15 Jahren. „Das war wohl etwas leichtfertig,“ lächelt der Allgemeinmediziner Peter Brückner jetzt, als er vor der braunen Freiberger-Stute Carina und dem „XL-Haflinger“ Amigo steht, in dessen Adern ein kräftiger Schuss Kaltblut fließt. Die Pferde helfen ihm bei der Einlösung seines Versprechens ebenso wie Daniela und Tobias Sierig, Besitzer der Tiere und auf Abenteuer-Touren spezialisierte „Fuhrunternehmer“ aus dem Hunsrück.“
fertig zur Abfahrt
Auch für den Arzt ist es die erste Kutschfahrt. In Kaimt, Wallenborns Wohnort, will er die Jubilarin abholen.
Gemächlich in Schritt und Trab überqueren die Rösser die Mosel und bringen ein wenig Ruhe in den Alltagsverkehr.
Kutscher Tobias hilft der 100-jährigen Helene beim Aufsteigen
Umso größer der Trubel, mit dem sie in Kaimt empfangen werden: Die ganze Nachbarschaft ist auf den Beinen, schwingt Fähnchen, auch der Pfarrer ist gekommen. Von Kaimt über Zell geht die Fahrt bis nach Merl,
wo ein befreundeter Winzer eine prickelnde Stärkung reicht,
wollen wir doch mal schaun, welch guten Tropfen es hier gibt!
Jahrgangssekt! Wagner’s Bacchus und Riesling, beide 2008 — seeeehr lecker!
Prost, Helene!!
“Eich sin extra aus’m Wingert kumm” sagte Gerti Steinmetz und freute sich besonders über die braven Pferdchen
weiter zum Geburtshaus der Jubilarin und wieder zurück nach Kaimt.„Schön, die Wiederentdeckung der Langsamkeit,“ rufen Passanten. Ob dies das Rezept ist, mit dem man 100 Jahre alt wird und fit bleibt wie die Jubilarin? Brückner fallen da eher „innere Zufriedenheit und ein sehr moderater Weingenuss“ ein. Aber wie lautet Helene Wallenborns Experten-Tipp für ein langes Leben und geistige Fitness? „Schaffe, schaffe, schaffe“, sagt sie lächelnd, „und wenn abends mol nix zum schaffe is, Füße hoch un stricke – un au mol a Gläsche Wein.“ „Stimmt,“ erinnert sich Brückner, „ich habe ein paar herrlich bunte Socken von ihr bekommen.“
Mit ihrem Hausarzt Peter Brückner unternimmt Helene Wallenborn die erste Kutschfahrt ihres Lebens. Eine Premiere ist das nicht nur für sie, sondern auch für den Allgemeinmediziner.
(Zeitungsartikel: Susanne Neubacher)
Eine Premiere ist es auch für Pferde und Kutscher, die die bisher älteste Jubilarin auf der historischen Wagonette befördern.
Weitere Eindrücke des Tages:
Kutscher/in und Pferde warten geduldig auf’s Geburtstagskind
Warum gucken die Damen ständig nach oben und der Arzt hebt lässig winkend die Hand? Weil überall von Fenstern und Balkonen gewunken und gratuliert wird. Alle paar hundert Meter muss das Gespann stoppen, damit Bekannte, Freunde und Verwandte gratulieren können….schließlich ist Helene und auch ihr Arzt Peter Brückner hier allseits beliebt und bekannt!
Die Urenkelinnen kommen auch an die Kutsche
… Gelassen stehen die Pferde bei einer Pause auf dem Gehweg geparkt
… Vorbei an schönen Merler Gärten geht es wieder Richtung Brücke
fleißig gehen die Pferde…
konzentriert schaut der Kutscher…
Ganz herzlich verabschiedet sich Helene und gibt dem Tobi …
einen Kuss !
Das muss man sagen, es war eine super Idee von Peter Brückner, so eine Tour zu organisieren und uns als “kleines Fuhrunternehmen” den Auftrag zu erteilen. Es war ein echt anstrengender Tag, aber wir hatten klasse Wetter und ganz tolle Gäste auf der Kutsche. Es grüsst der Kutscher Tobias
Das kann wohl nicht jeder von sich sagen, dass er schon mal eine 100 Jährige Dame auf dem Wagen hatte und schon gar nicht auf der Kutsche 🙂
Aber genau das war die richtige Idee, wie in alten Zeiten und man fühlt sich immer nur so alt wie man sich fühlt.
Sehr sehr schöne Aktion.
Für mein lieben Papa habe ich jetzt auch ma´mehr als nur 2 Worte geschrieben.
Viele viele Liebe Grüße aus der POTT-Stadt Dortmund 🙂